Bali stand noch nie weit oben auf unserer Urlaubsliste. Als eine „Trauminsel“ und ein „immergrünes Tropenparadies“ wird Bali bei vielen Reiseanbietern angeboten. Bei zu vielen, haben wir immer gedacht und eine weiten Bogen um die Insel gemacht. Wir besuchten wärend früherer Reisen andere Inseln Indonesiens, fanden Land und Leute irre liebenswert und faszinierend und dachten nie daran, auch Bali auf die Reiseroute zu setzen.

Das sollte sich in diesem Sommer ändern. Wir wollten nach Südostasien, Vietnam stand ganz oben auf der Wunschliste. Wir wollten was Neues sehen, waren aber zeitlich wegen der Kinder an die Sommerferien gebunden. In Vietnam bekanntlich Monsunzeit, also suchten wir ein anderes Ziel. Südlich vom Äquator ist im Sommer Trockenzeit und so kamen wir auf Bali. Wir wollten abseits der Touristenpfade das ursprüngliche Bali entdecken, mit freundlichen Menschen, einer fantastischer Landschaft und buchten kurzentschlossen die Flüge.

Auf Bali angekommen mussten wir sehr schnell feststellen, dass das „ursprüngliche“ Bali nicht einfach da ist, sondern entdeckt werden will. Es liegt versteckt hinter tausenden knatternder Motorrollern, hinter lauten, verkehrsverstopften Straßen die im Dreck versinken, hinter kuta-cowboys, die sich nicht nur in Kuta an Touristen ranmachen. Es gibt wohl jeweils ein Bali für sehr verschiedenen Ansprüche: das Bali für die Surfer, das Bali für die Aussteiger, Lebenskünstler und Chaoten, das Bali für All-Inclusive-Touristen und natürlich das Bali der Balinesen. Und dieses wollten wir suchen. Gibt es das überhaupt noch? Bei jährlich über 4 Mio. Touristen auf einer Fläche die so groß ist wie etwa Würtemberg. wir gaben der Insel eine Chance und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat uns der Bali-Virus dann doch gepackt. Wir haben die Touristenzentren schnell verlassen, Kuta gar nicht besucht und waren fasziniert von der Lebensweise der Balinesen, von ihrer Freundlichkeit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft…

All images © Rolf Binder